Neurogene Darmfunktionsstörungen sind Folge fast jeder Querschnittlähmung. Um Probleme wie Darminkontinenz, Verstopfung oder chronische Verdauungsbeschwerden besser verstehen und behandeln zu können, müssen Forschung und Praxis vernetzt werden. Das Expertensymposium für neurogene Darmfunktionsstörung bietet hierfür eine Grundlage.
Heidelberg, 21.03.2014 – Bereits zum zweiten Mal fand am vergangenen Donnerstag das Symposium ‚Neurogene Darmfunktionsstörung in Wissenschaft und Praxis‘, ein Gemeinschaftsprojekt der Klinik für Paraplegiologie am Universitätsklinikum Heidelberg und des Beratungszentrums für Ernährung und Verdauung Querschnittgelähmter der Manfred-Sauer-Stiftung in Lobbach, statt. Fast 100 Teilnehmer aus ganz Europa reisten an, um die internationalen Experten aus Pflege und Forschung zu hören.
Von großem Interesse für die Teilnehmer, waren die Vorträge zur Veränderung des Mikrobioms beim neurogenen Darm – ein Umstand, der nach neusten Erkenntnissen erhebliche Auswirkungen auf die Psyche von Betroffenen haben kann – und zur Stuhltransplantation, eine Behandlung zur Ansiedlung gesundheitsfördernder Bakterienstämme, die noch in den Kinderschuhe steckt.
Auch die Präsentation zur Versorgung der Darmsituation bei Querschnittlähmung und der Vereinbarung von klinischen Studien und den Bedürfnissen von Betroffenen, sprachen sowohl Mediziner als auch Pflegende an. Und eben dies war das gemeinsame Anliegen der anwesenden Experten auf den Gebieten der neurogenen Darmstörung, der Pflege Querschnittgelähmter und des Ernährungs- sowie Darmmanagements bei Querschnittlähmung. Ihnen allen ging es darum einen Einblick in die Spezialgebiete der Kolleginnen und Kollegen zu erhalten, deren Standpunkte zu verstehen und das neue oder aufgefrischte Wissen in die eigene Arbeit integrieren zu können.
„Forschung und Pflege müssen sich vernetzen, um eine optimale Behandlung bei querschnittbedingter neurogener Darmfunktionsstörung zu finden“, sagt Veronika Geng, Pflegewissenschaftlerin und Leiterin des Beratungszentrums für Ernährung und Verdauung Querschnittgelähmter. „Unser Symposium soll helfen die neuesten Forschungsansätze einerseits und die heute gängigen Behandlungsmethoden in den Kliniken andererseits zu verstehen und erfassen. Um so verbesserte Diagnosemethoden und Therapieansätze entwickeln zu können.“
„Das Miteinander ist es, was uns weiterbringen wird “, ergänzt Prof. Norbert Weidner, Direktor der Klinik für Paraplegiologie Heidelberg. „Wir hoffen einen Beitrag zum Dialog zwischen den verschiedenen Gruppen geleistet zu haben, die sich mit diesem wichtigen und bisher leider sehr unterschätztem Thema beschäftigen.“