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Mit Elan bei der Sache: Die Hoffenheimer Nachwuchsspieler um Kan Leonce Kouadio (mit Ball) machen auch im Rollstuhlrugby gegen die „Lions“ eine gute Figur. Foto: Agentur Frontcourt

Auch im Rollstuhl flott

Hoffenheims U16 zum Schnuppertraining bei „Heidelberg Lions“

 
RNZ 25./26.01.2014 – von Robin Wigger

Lobbach. Rumms. Zwei Spieler der „Heidelberg Lions“ krachen mit Wucht ineinander. „Damit ihr gleich wisst, was Rollstuhlrugby ausmacht“, so Heiko Striehl, zweiter Vorsitzender der Rollstuhlsportgemeinschaft Heidelberg-Schlierbach, augenzwinkernd. Die U16-Fußballer der TSG 1899 Hoffenheim, die am Donnerstagabend in der Manfred-Sauer-Stiftung zu Besuch sind, rücken etwas geschockt zur Seite. Doch schnell legen die Nachwuchskicker ihren Respekt vor dem ungewohnten Gerät ab, zeigen keinerlei Berührungsängste. Klar, beim Slalomwettbewerb zu Beginn fallen noch einige Kegel um. Doch im Trainingsspiel gegen das Regionalligateam der RSG halten die Hoffenheimer gut mit.

Das besondere Schnuppertraining ist über verschiedene Kontakte zu Stande gekommen. Vor zwei Jahren hatten sich schon einmal die Fußballer des FC Bammental im Rollstuhlrugby versucht. Bammentals Trainer Uli Brecht ist gleichzeitig auch in Hoffenheims Nachwuchsakademie beschäftigt. Über Brecht und Lions-Spieler Jens Koska, der zudem auch Fanbeauftragter im Bereich Rollstuhlfahrer in Hoffenheim ist, wurde dann das Treffen in die Wege geleitet.

„Natürlich spielt der soziale Aspekt bei solch einem Projekt eine große Rolle“, sagt Hennes Lübbering, ehemaliger Nationalspieler und erster Vorsitzender der RSG: „Zudem ist die Öffentlichkeitsarbeit für den Behindertensport sehr wichtig. Durch die Hoffenheimer stellen wir sozusagen auch eine Verbindung zwischen Profi- und Behindertensport her.“

Rollstuhlrugby, das ursprünglich „Mörderball“ hieß, wurde aus dem Rollstuhlbasketball entwickelt. Mitspielen dürfen Menschen, die mindestens an drei Gliedmaßen Einschränkungen vorweisen können. Beeindruckend, wie diese mit ihren Schicksalsschlägen umgehen. Jeweils vier Akteure spielen gegeneinander und versuchen, einen speziellen Volleyball über die gegnerische Torlinie zu fahren.

Die jugendlichen Gäste zeigen von Beginn an viel Freude an der schnellen, aktionsreichen Sportart. Das Spielverständnis vom Fußballplatz lässt sich auch auf ungewohntem Terrain erkennen. „Das macht echt Spaß“, erklärt Nachwuchsspieler Cedric: „Und es ist bestimmt auch mal eine schöne Abwechslung für die Rollstuhlfahrer.“ Sein Teamkollege Johannes ist ebenso begeistert und ergänzt, dass es auch für sie eine gelungene Abwechslung sei.

Trainer Marcel Rapp erhofft sich von der speziellen Trainingseinheit auch einen kleinen Kick für sein Team. „Viele Fußballer können, wollen aber nicht immer. Hier sehen die Jungs mal Leute, die gerne wollen, aber nicht mehr alles können“, sagt Rapp.

Das Trainingsspiel entscheiden übrigens die „Rollstuhlprofis“ mit 20:9 für sich. Vor allem in der Rückwärtsbewegung lassen sich die „Probespieler“ ein ums andere mal überrumpeln. Hoffenheim und Defensive – da war doch was?!

Spaß beiseite: Das ungewöhnliche Treffen wurde zu einer rundum gelungenen Veranstaltung. Ob mit oder ohne Handicap – alle Teilnehmer hatten viel Spaß bei der Sache. Bitte mehr davon!

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