Regen und kühle Temperaturen bei der Bergfahrt der Heidelberger Oldtimerfreunde, die in der Manfred-Sauer-Stiftung endete
RNZ 24.03.2014 – von Jutta Trilsbach
Lobbach-Waldwimmersbach. Der Berg rief! Kühle Temperaturen und leichter Regen begleiteten am Samstag den Start der Bergfahrt der Heidelberger Oldtimerfreunde in der Altstadt von Heidelberg. Über 100 Teilnehmer trotzten aber dem Wetter bei der Fahrt auf den Heidelberger Hausberg. Der Verein feiert dieses Jahr übrigens sein 30. Jubiläum und steuerte bereits zum vierten Mal nach dem Bergrennen die Manfred-Sauer-Stiftung im Lobbacher Ortsteil Waldwimmersbach als Ziel an.
In der weitläufigen Tiefgarage der Stiftung zeigten sich die historischen Automobile und Motorräder, nun geschützt vor Regen und Wind, Besuchern von ihrer schönsten Seite. Oben im gläsernen Atrium konnten sich die Fahrer und Beifahrer währenddessen ebenso geschützt vor Regen und Wind beim Mittagessen sowie bei Kaffee und Kuchen stärken. Hans-Joachim Bethge, der Vorsitzende der Oldtimerfreunde, hatte da mit seinem Team bereits die Auswertungen des Rennens vorliegen und die Sieger mit glänzenden Pokalen geehrt. Die Strecken führten in drei Etappen vom Porsche-Parkplatz in Mannheim zum Heidelberger Uniplatz und von dort hoch zum Königstuhl. Zurück ging die Ausfahrt über Waldhilsbach, Neckargemünd, Dilsberg nach Waldwimmersbach.
„Ich bin zum vierten Mal dabei und finde die Strecke sehr anspruchsvoll hoch zum Königstuhl, den ich im zweiten Gang mit meinem Mercedes erklommen habe – aber das Rennen steht bei mir nicht im Vordergrund, sondern dieses gemütliche Beisammensein hier in der Stiftung“, erzählt Armin Schwenda. Sein knapp 80 Jahre alter Mercedes des Typs 170 V Cabrio B mit vier Zylindern, 1700 Kubikzentimetern und 38 PS, war eine der Raritäten, die allseits bestaunt wurde.
Der Oldtimerfan nennt sechs historische Fahrzeuge sein Eigen, die er repariert, hegt und pflegt. „An diesem Mercedes ging eigentlich gar nichts mehr, ich habe ihn sehr lange restauriert und den Motor revidiert“, erklärt Schwenda. Er ist Schreiner von Beruf und konnte die Holzarmaturen selbst restaurieren.
Oldtimer zu fahren und vor allem auch viel Geld in die Erhaltung zu stecken, ist eben eine große Leidenschaft, die die Besitzer einfach nicht mehr loslässt. Und ein großes Stück Kulturpflege.
Man kommt ja auch wirklich ins Schwärmen: Da fuhren ganz seltene Exemplare vor, wie beispielsweise ein Dixi DA 1 aus dem Jahr 1928 oder eine ganze Reihe von Porsche-Wagen aus den 1960er-Jahren. Bewundernswert war auch der „DKW-Autounion“-Zweitakter mit drei Zylindern. Glänzend stand ein „Rometsch“ auf VW Chassis in der Ausstellung, von dem es weltweit wohl nur noch 14 Fahrzeuge gibt.
Citroën, Fiat, Jaguar, Karmann Ghia, Triumph oder Autotypen wie Alfa Romeo Spider, Opel Commodore aus den 1970er-Jahren, aber auch BMW oder Landrover aus den 1980er-Jahren fuhren vor. Bei so viel automobilem Charme mit glänzendem Lack und Chrom sowie den üppigen Innenausstattungen der Autos kamen die Besucher glattweg ins Schwärmen. „Das waren noch Autos“, lautete der Tenor angesichts dieser seltenen Fahrzeuge. Dass da so manch ein Motor ratterte und schnaufte, spielte eigentlich keine Rolle. Hauptsache, das Schmuckstück fuhr ohne Panne wieder heim.
Dass es dieses Mal nichts wurde mit „offen fahren“, war beim Start klar. Also schnell das Verdeck schließen. Einige der historischen Schmuckstücke auf vier Rädern haben gar kein Verdeck, dann muss es eben auch „oben ohne“ geschafft werden. Doch schlechtes Wetter konnte die Oldtimerfreunde nicht erschüttern.
Das erste Bergrennen fand im übrigens im Jahr 1901 statt. Dieses gewannen damals die Brüder Opel auf einem Opel System Lutzmann in nur 23 Minuten. Dieses Mal musste die Bergetappe in 17 Minuten mit durchschnittlich 20 Stundenkilometern passiert werden.