Reisen, Geschichte und Geologie inspirieren den Dossenheimer Bildhauer Knut Hüneke
RNZ 16.07.2014 – von Jutta Trilsbach
Lobbach-Waldwimmersbach. Es sind schwere Gesellen, die Knut Hüneke in Stein gehauen hat. Einer davon steht seit Neuestem vor dem Portal der Manfred-Sauer-Stiftung. Die 1,80 Meter hohe Skulptur wiegt 1,8 Tonnen. Der Bildhauer hat sein Werk „Wächter“ genannt, denn wer wollte sich schon an diesem Riesen aus Eifel-Lavagestein vorbeimogeln. Doch Manfred Sauer, sein neuer Besitzer, taufte den Koloss um: „Ich nenne die Skulptur: innere Einkehr“, sagte der Hausherr der Stiftung resolut. Das passe auch sehr gut, meinte Knut Hüneke, der diesen Standplatz für das Monument von Anfang an für optimal hielt.
Bei der Vernissage führte der Künstler vor einem großen Publikum in seine Ausstellung ein. Der 1962 in Darmstadt geborene Künstler lebt in Dossenheim. Dort arbeitet er in seinem Atelier und auf dem Werkgelände im Steinbruch Leferenz. Seit zehn Jahren schafft er mit Begeisterung auch in den aktiven Basaltlavabrüchen rund um Mayen in der Osteifel. Seine schöpferische Kraft ist formgebend auch für Basalt, Sandstein, Dolerit, Granit, Kalk und Marmor. Zudem fließt sie in kleinere Objekte in Eisenguss.
Er reiste in viele Länder Afrikas, nach Asien, aber auch Italien. Die Inspirationen für seine Werke holt sich der sympathische Bildhauer aus der Geschichte und Geologie des jeweiligen Landes. „Ich will die Tradition eines Landes ins Zeitgemäße umsetzen und den Menschen in ihrer Umgebung geschichtlich nachspüren“, begründet Hüneke. Da sind „Der Schamane“ (Eifel) oder der „Dämonenkopf“, es gibt die „Mumie“ (Ägypten), die „Illusion“ (Indien) und den „Ruhenden Krieger“ (Vietnam).
Mit viel Liebe widmet sich der Bildhauer den Tieren, etwa in Skulpturen wie Delfin, Elefant, Nashorn, Eule oder Schildkröte. Der „schwarze Knut“, ein Bär aus Basalt (Namibia,) ist zwar massiv, doch trotzdem zum Knuddeln. „Tiere gehören genauso zur Evolution wie der Mensch“, meint Hüneke. „Ich frage mich immer, wo kommen wir her – und da kann man viel aus der Menschheitsgeschichte in Stein finden.“
Von der Geschichte zum künstlerischen Ausdruck, vom Abbild zum Sinnbild, so kann man das gesamte Werk beschreiben, das erst in der „geistigen“ Werkstatt und danach inmitten der Natur körperlich entsteht. „Das Geistige verbindet die Formen“, erklärte der Künstler.
Zu seiner Überraschung gab es nach Jahrzehnten ein bewegendes Wiedersehen bei der Vernissage, als sein ehemaliger Latein- und Geschichtslehrer vom Heidelberger Kurfürst-Friedrich-Gymnasium ihn herzlich begrüßte und lachend verriet: „Geschichte war sein Fach und während des Unterrichts hat er immer gezeichnet – verbotenerweise.“
Info: Die Ausstellung„Vom Abbild zum Sinnbild“ ist täglich von 8 bis 22 Uhr bis zum 31. August in der Manfred-Sauer-Stiftung, Neurott 20, in Lobbach geöffnet.