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Bernhard Grimm (l.) mit zwei Holzskulpturen und sein Cousin Hans Hermann Grimm vor einer kleinen Auswahl seiner zahlreichen Bilder in der Manfred-Sauer-Stiftung. Foto: Trilsbach

Märchenhafte Grimms

Über 250 Kunstfreunde bestaunten die Werke von Bernhard und Hans Hermann Grimm in der Manfred-Sauer-Stiftung

RNZ 20.11.2013 – von Jutta Trilsbach


Lobbach.
Unter den weit gespannten Flügeln eines Adlers versammelten sich Kunstfreunde aus der Region zur Ausstellungseröffnung „Grimm&Grimm“ in der Manfred-Sauer-Stiftung. Der Greif schwebte zwischen hohen Bäumen vom Glasdach herab, so, als spähten seine scharfen Augen die faszinierenden Skulpturen seines Schöpfers Bernhard Grimm und die Bilder seines Cousins Hans Hermann Grimm aus. Die umfangreiche Exposition im gläsernen Atrium und auf den Emporen ist fantastisch märchenhaft „à la Grimm“ und sollte vom Betrachter in aller Ruhe und mit großer Neugier erobert werden.

Bernhard und Hans Hermann wurde die Liebe zur Kunst in die Wiege gelegt. In Wiesenbach wuchs Bernhard Grimm auf, der Geruch von Holz in der elterlichen Schreinerei prägte den Jungen, der schon früh zum Schnitzmesser griff. Nach seiner beruflichen Laufbahn als Elektronikingenieur am Max-Planck-Institut für Astronomie kann sich Bernhard Grimm in seinem Wiesenbacher Atelier nun ganz der Kunst widmen. Er besuchte Holzschnitz- und Steinbilderhauerkurse bei namhaften Künstlern an der Bildhauerschule in Tirol.

Von Laas in Südtirol bezieht er seinen Marmor. Der 65-Jährige bearbeitet auch Kalkstein, Sand- und Speckstein. Obstbaumhölzer oder Birke, Esche, Eiche und Tuja mit schönen eigenwilligen Strukturen und Maserungen und vor allem Lindenholz bilden für feine Schnitzereien den Werkstoff für expressive Formen. „Mein Lieblingsstein ist der Lapislazuli, den ich hier in der Marmorskulptur „Spirit of lapis“ eingefügt habe. Mit Marmor zu arbeiten ist spannend, denn viele Formen entstehen erst in seiner Bearbeitung“, zeigt Bernhard Grimm. Laudator Samuel Fleiner schwärmte: „Bernhard kombiniert seine Holzarbeiten auch mit Edelsteinen oder Muscheln, seine Skulpturen sind Energiequellen und immer in der Aufwärtsbewegung, vieles formt er intuitiv und in der Art, wie sie das Material hergibt.“

Beide Künstler, so Fleiner, seien von Kindheit an fasziniert gewesen, etwas Nachhaltiges zu gestalten, denn beide lieben die Natur. Hans Hermann Grimm ist auf dem Dilsberg zu Hause, studierte Geschichte und Bildende Kunst und unterrichtete Kunst und Geschichte am Gymnasium. Seine Pastelle, Aquarelle, Federzeichnungen und auch großformatigen Ölbilder zeigen verschiedene Ausdrucksweisen, denen geschichtliche Themen zugrunde liegen, etwa im Bild „König Midas“. Hans Hermann Grimm malt mit Vorliebe Landschaften, die Umwelt, einige Arbeiten behandeln das Thema „Bedrohte Natur“. Bei vielen Auslandsreisen holte sich der Maler beeindruckende Inspirationen, die er wie im Bild „Tiefe Wasser – Yellowstone Park“ oder „Antelope Canyon – Arizona“ mit Weitblick malte. „Hans Hermann will mit seinen Bildern Brücken bauen, so tut sich im Bild ,Verwunschene Schäre’ der Berg als Brücke auf und bildet mit dem Vogelflug einen Einklang“, sagte Fleiner. In etlichen Aquarellen sind natürliche Bögen dargestellt, die Harmonie und Geborgenheit vermitteln. In einigen seiner Bilder zeigt Hans Hermann Grimm Vögel im Flug, in der Flugbewegung erscheint die Form teilweise aufgelöst. Womit wir eigentlich wieder beim Adler von Bernhard Grimm gelandet sind. Stiftungsgründer Manfred Sauer war davon so begeistert, dass der Greifvogel jetzt für immer hier seine Lufthoheit hat.

Info: Die Ausstellung ist bis zum 12. Januar täglich von 8 bis 22 Uhr geöffnet. Am 23. und 30.12. ist geschlossen.

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